Zeitungspapier-Pilzkultur
„Pilze auf Zeitungspapier kultivieren“
Holzbewohnende schmackhafte Waldpilze, wie den beliebten hocharomatischen Austernpilz, können Sie auch ganz einfach auf zellulosehaltigen Reststoffen wie Zeitungspapier kultivieren.
Die Kultivierung von Austernpilzen ist relativ einfach, da diese ausgezeichnete Edelpilzsorte sehr widerstandsfähig ist und auf sehr vielen zellulosehaltigen Materialien relativ aufwandslos und sicher kultiviert werden kann.
Bei den zu verwendenden zellulosehaltigen Nährstofflieferanten ist aber unbedingt zu beachten das diese nicht mit Fungiziden, Pestiziden oder anderen Schadstoffen belastet sind. Deshalb sollte man grundsätzlich möglichst biologisch einwandfreie und möglichst unbehandelte naturbelassene Nährmedien für die Kultivierung von Edelpilzen verwenden! Pilze sind Schadstoffsammler, bzw. können Sie Schadstoffe speichern, die dann unwissentlich mit dem Verzehren des Speisepilzes aufgenommen werden. Insbesondere bei der Verwendung von Zeitungspapier muss darauf geachtet werden, das Diese nicht mit schadstoffbelasteter Druckerschwärze oder anderen Chemikalien wie hochglänzenden Beschichtungen oder Farben behandelt wurde. Wer sichergehen will, sollte sich bei der Druckerei seiner Wochenzeitung erkundigen oder auf Alternativen wie unbehandeltes Küchenpapier, Toilettenpapier, Laubholzstämme oder Weizenstroh zurückgreifen.
Sie benötigen:
- reichlich Zeitungspapier, einen Stapel von 30-40 cm Höhe.
- 1 Liter Pilzmännchen Substrat- oder Körnerpilzbrut.
- eine stabile Folientüte mit mindestens 8 Liter Volumen.
- einen Eimer mit frischem, kalten & sauberen Leitungswasser
- einen spitzen Gegenstand & Klebeband
Geeignete Sorten für die Pilzzucht auf Zeitungspapier sind Austernpilz, Rosenseitling oder Limonenpilz
So wird’s gemacht:
1. Falten Sie 1-3 Zeitungen auf die Grundflächengröße des Folienbeutels zusammen, feuchten Sie diese durch kurzes Eintauchen in das Leitungswasser an, und lassen Sie diese gut abtropfen damit in der Folientüte keine Staunässe entsteht.
 
2. Geben Sie ca. 3 Zeitungen übereinander in die Folientüte und drücken diese gut fest.
 
3. Nun geben Sie etwas Pilzbrut in die Folientüte, auf die erste Lage Zeitungspapier und verteilen diese gleichmäßig.
 
4. Geben Sie abwechselnd, Lage für Lage, bestehend aus 3-4 Zeitungen, sowie gut verteilte Pilzbrut in die Folientüte. Drücken Sie jede Lage gut fest. Die jeweiligen Zeitungspapierlagen sollten jedoch nicht dicker als 4 cm sein, damit die Pilzbrut das Zeitungspapier schnell besiedeln kann.
 
5. Füllen Sie die Folientüte soweit mit Zeitungspapier und Pilzbrut auf bis noch genug Folienrand verbleibt, um die Tüte gut zu veschließen. Falten Sie die Folientüte oben möglichst fest bis auf die Zeitungspapierkultur heran zusammen und fixieren Sie diese fest mit Klebeband so da die Folientüte rings um die Zeitungspapierkultur herum möglicht fest und möglichst dicht bzw. ohne Hohlräume anliegt.
 
6. Bringen Sie nun ausreichend Lüftungsöffnungen um die Pilzkultur herum verteilt an, damit das Pilzmyzel genügend Sauerstoff für die Durchwachsphase bekommt. Stechen Sie dazu die Folientüte mit einem spitzen Gegenstand gleichmäßig um die Kultur herum verteilt so oft ein, das ca. alle 2 cm in jede Richtung 1-3 mm große Löcher vorhanden sind.
 
7. Lagern Sie die fertig vorbereitete Zeitungspapier-Pilzkultur nun bei 20 °C bis maximal 25 °C zum Durchwachsen für 3-4 Wochen an einem dunklen Ort.
 
8. Wenn alle Teile des Zeitungspapiers komplett mit weißgrauem Pilzmyzel besiedelt wurden, kann das Pilzwachstum an der Zeitungspapier Pilzkultur eingeleitet werden. Diese sogenannte Fruchtungsphase wird durch die Absenkung der Umgebungstemperatur und durch eine punktweise Erhöhung der Sauerstoffkonzentration am Pilzmyzel erreicht. Bringen Sie dafür vorsichtig 4-5 kreuzförmige Öffnungen, gleichmäßig um die Pilzkultur herum verteilt an, mit Pilzmyzel möglichst gut entwickelten Stellen an. Verwenden Sie zum Einschneiden der Folie eine saubere und möglichst scharfe Klinge. Stellen Sie die fertig vorbereitete Zeitungspapierkultur nun bei 10 bis maximal 20°C an einem möglichst feuchten Ort z.B. einem Kellerraum zur Einleitung der Erntephase auf.
 
9. Nach 2-3 Wochen bilden sich aus den kreuzförmigen Öffnungen heraus kleine blumenkohlartige Pilzgebilde die nach einigen Tagen zu großen Pilztrauben heranreifen.
 
10. Die Pilztrauben können geerntet werden, wenn diese nicht mehr sichtlich weiterwachsen und sich die größten Pilzhüte voll entfaltet haben. Die Pilztrauben werden dann einfach von der Pilzkultur abgedreht oder an der Pilzzuchtkultur entlang abgeschnitten. Bei guter Pflege der Zeitungs-Pilzkultur werden Sie über Monate hinweg mit mehreren ertragreichen Erntewellen belohnt.